
"Ein Seelenstriptease." MDR Fernsehen
"Môrre überrascht,
fesselt und bringt zur Ruhe."
Torsten Kieling, MDR Sputnik
"Das gibt mir so richtig
Kleiner-Prinz-Vibes."
Elli, Kleine Schwester
Du lachst so schön!
Es begann in der achten Klasse, als meine Eltern mit meinen Geschwistern und mir in eine neue Stadt zogen. Ich war ein schüchterner Junge in knallorangefarbener Kordhose, begeistert von Mathematik und deutscher Kuschelmusik à la Rosenstolz.
Neben den coolen Provinzkids wirkte ich wie ein tollpatschiges Alien mit zu großem Kopf und schlabbernden Gliedmaßen. Der Neue. Und bald darauf der neue Klassenidiot.
Allein auf dem Schulhof, Sand im Pullover. Und vor allem das Lachen der anderen. Wie sie durchs Gebäude zogen und riefen:
„Moritz hat ne kleine Po-Ritz.“
Ich habe gebetet, dass es aufhört. Versucht, mich anzupassen – härter, stylischer! Aber ich war einfach zu sensibel. In meiner Unsicherheit war ich das ideale Opfer. Denn am Ende ging es allen gleich. Fressen oder gefressen werden.
Dann auf Klassenfahrt! Schon Wochen vorher hatte ich Angst. Um meinen Zimmergenossen zu entkommen, spielte ich nachmittags allein Billard.
Dabei passierte es: Drei Mädchen wollten mitspielen, und wir kamen ins Gespräch. Ich fühlte mich wie ein Murmeltier im Frühling. Eine richtige Unterhaltung – und ich mittendrin!
Auf die Frage, wie ich das Mobbing aushielte, schaute ich zu Boden und sagte leise: „Ich höre Musik.“
Warum auch immer, aber die Mädchen weinten. Sie redeten mit den anderen und am selben Abend kam die ganze Klasse auf mein Zimmer. Und entschuldigte sich.
Es klingt wie ein Märchen. Doch von da an war ich einer von ihnen. Als sie begannen, mich zu mögen, nannten sie mich Môrre.
Heute, wenn ich meine Kinderlieder für Erwachsene schreibe, wird mir bewusst, wie sehr mich dieser Moment verändert hat.
Ich werde nie vergessen, wie es ist, zur Schule zu gehen und dort Freunde zu treffen. Das müde Lächeln der Banknachbarin, ein flüchtiges High five auf dem Pausenhof. Was Du als Kind erlebst, prägt Dein ganzes Selbstverständnis.
Heute nehme ich das hilflose Kind von damals in den Arm und sage ihm:
„Du lachst so schön!“